Die M10 ist Berlins berühmteste Tram-Linie. Sie verbindet nicht nur viele sehenswerte Orte im Stadtgebiet miteinander. Die Straßenbahn hat sich mittlerweile selbst zu einer Attraktion entwickelt. In den nächsten Jahren soll die Strecke erweitert werden.
Eine gemütliche Stadtrundfahrt
Unter der Woche fährt eine bunte Mischung aus Studenten, Angestellten, Arbeitern und Touristen mit der M10. Auf einer bogenförmigen Strecke von etwa zehn Kilometern fährt die Straßenbahn vom Stadtteil Moabit bis zum U-Bahnhof Warschauer Straße. Dabei passiert sie nicht nur den Hauptbahnhof, sondern durchquert auch die Stadtteile Mitte und Prenzlauer Berg. Ihr langer Weg führt die gelbe Bahn vorbei an berühmten Sehenswürdigkeiten wie dem ehemaligen Hamburger Bahnhof, der heute ein Museum beherbergt. Dort wird auf über 10.000 Quadratmetern bedeutende Kunst der Gegenwart gezeigt, von Andy Warhol bis Roy Lichtenstein. Wer in der Bernauer Straße aussteigt, kann die Gedenkstätte Berliner Mauer besuchen. Die erinnert mit einer Open-Air-Ausstellung an die deutsche Teilung. Auch zu Ihrem Zimmer im Goldhotel ist es nicht weit von der M10: Die Haltestelle Grünberger Straße Ecke Warschauer Straße liegt nur zehn Fußminuten entfernt vom Hotel.
Die „Party-Tram“ verbindet die Szene-Kieze
Wer aber wissen möchte, warum die Linie in der Hauptstadt auch als „Party-Tram“ bekannt ist, sollte am Wochenende zusteigen. Von Freitagabend bis teilweise weit in den Sonntag hinein wird dort gefeiert. Dann sind die meisten der 52 Sitz- und 131 Stehplätze belegt von jungen Erwachsenen, die es in die Clubs der Szeneviertel zieht. In der Nähe des U-Bahnhofs Warschauer Straße beispielsweise laden Matrix, Watergate und Suicide Circus zum Tanzen ein. Und im Cassiopeia auf dem RAW-Gelände treten weltweit bekannte Musiker aus der alternativen Szene auf. Auch der Club Wilde Renate am Ostkreuz und das weltbekannte Berghain sind nicht weit entfernt.
Mitten durch den Trubel
Rund um die Warschauer Brücke mischen sich die Party People mit Besuchern der Mercedes-Benz-Arena. Bis 21 Uhr kann man in der neu eröffneten East Side Mall einkaufen. Und die ganze Nacht hindurch haben die Berlin-typischen „Spätis“ geöffnet, kleine Läden für Getränke und Snacks. Zahllose Imbisse bieten Pizza, Döner und Falafel an und die legendäre Fleischerei Domke serviert Hausmannskost. Die M10 fährt bis zum U-Bahnhof Warschauer Straße. Direkt an der Endstation lockt die Bar Monster Ronson alle Mutigen zu einer Runde Karaoke. Sie können entweder in einer original japanischen Kabine singen oder auf der großen Bühne. Und auf der Kreuzberger Seite der Oberbaumbrücke geht es weiter mit dem Spaß-Angebot. Denn am U-Bahnhof Schlesisches Tor tobt das pralle Leben. Die Clubs Watergate und Lido ziehen ein internationales Publikum an. Und in der Open-Air-Bar Club der Visionäre chillen die Partygänger am Sonntagnachmittag.
Die Strecke der M10 soll verlängert werden
Bald könnten die Partymeilen auf beiden Seiten der Spree durch die Straßenbahn miteinander verbunden werden. Denn der Berliner Senat plant eine Verlängerung der M10. Die soll aktuellen Plänen zufolge in Zukunft sogar bis zum Hermannplatz in Neukölln fahren. Die Straßenbahn könnte dann sogar direkt durch den Görlitzer Park fahren. Allerdings diskutiert die Politik momentan mehrere Strecken. Und bisher ist nicht geklärt, wo die neue Trasse tatsächlich gebaut werden soll. Die Idee einer Streckenverlängerung steht schon lange im Raum. Bereits 1994 wurden auf der Oberbaumbrücke Schienen verlegt. Aber dann ist nichts passiert. Auch das ist Berlin.
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