Berlin Highlights
RAW-Gelände – Entdecken Sie das echte Berlin
24. Juni 2019
"Must Sees Friedrichshain

Knapp eine Viertelstunde Fußweg vom Goldhotel entfernt befindet sich das Areal, das viele als „Berlins letzter Freiraum“ bezeichnen: Das RAW Gelände. Dort gibt es nicht nur Clubs und Bars zu entdecken, sondern auch viele Ausstellungen, Kunstmärkte und interkulturelle Projekte. Vor allem nachts gilt das Areal eher als Partymeile – tatsächlich haben die dort angesiedelten Künstler, Gewerbe und Veranstalter aber einiges mehr zu bieten.

Vom Eisenbahnwerk zum Kulturzentrum

Das Areal war früher eine Großfabrik der Deutschen Bahn. Das spiegelt sich heute noch im Namen wider: RAW ist kurz für Reichsbahnausbesserungswerk. Nach dem Mauerfall siedelten sich zahlreiche Kulturprojekte, zunächst als Hausbesetzer, auf der Fläche an. Heute wird die Künstlerszene auch von der Stadt aktiv gefördert. Ständige Verkäufe und Planungssicherheit lassen die Berliner aber regelmäßig um das RAW-Gelände bangen. Wer als Tourist in Berlin ist, der sollte über einen Abstecher also nicht zu lange nachdenken. Beim nächsten Berlin-Besuch könnte das Areal bereits kaum wiederzuerkennen sein.

Viel zu entdecken

Im RAW Gelände ist für jeden etwas dabei. Das Nachtleben ist bestimmt von Clubs und Konzerten. Dabei ist die Geschichte der Gebäude zum Teil des industriellen Charmes. Im Badehaus beispielsweise wuschen sich früher die Arbeiter nach Schichtende den Kohlestaub ab – heute erinnern daran unter anderem die Wandmalereien an der Fassade und im Innenraum. Livemusik lässt sich aktuell vor allem im Astra Kulturhaus erleben. Tagsüber ist das Angebot gut gemischt: Es gibt Sportangebote wie etwa eine Kletteranlage und eine Skaterhalle. Natürlich finden sich auch zahlreiche Imbissbuden für den kleinen und großen Hunger.

Veranstaltungen sind vielfältig

Wer seinen Aufenthalt in Berlin flexibel planen kann, der sollte das Veranstaltungsprogramm des RAW-Geländes im Auge behalten. Im Sommer findet regelmäßig ein Flohmarkt und Veranstaltungen des Freilichtkinos Cassiopeia statt. Ab November lockt ein historischer Weihnachtsmarkt. Auch die auf dem Gelände ansässigen Permance- und Theatergruppen zeigen gern ihr Können. Künstler und Experten aus verschiedensten Sparten geben Workshops, im Urban Spree lässt sich eine wechselnde Galerie bestaunen. Auch Musik- und Kunstfestivals finden regelmäßig statt. Wem nach etwas entspannterer Unterhaltung zumute ist, dem ist der „Tempelslam“ besonders zu empfehlen. Dieser Poetryslam findet jeden dritten Samstag statt. Lesungen im Astra runden das Kulturprogramm des RAW ab.

RAW verändert sich laufend

Immer wieder realisieren Engagierte und Investoren auf dem RAW neue Projekte. Im April dieses Jahres kam beispielsweise das „House of Music“ hinzu. Aus der historischen Radsatzdreherei wird eine Spielstätte mit mehr als 4000 Quadratmetern Nutzfläche. Neben Konzerten wurde so Platz für Bildungsangebote und neue Räume für die Berliner Kreativszene geschaffen. Auch in den kommenden Jahren werden auf das Areal weitere Veränderungen hinzukommen: Im Gespräch ist zum Beispiel ein Hallenbad. Organisatoren träumen außerdem von einem „House of Image“ für visuelle Künstler. Was tatsächlich umgesetzt werden wird, ist dabei kaum abzusehen. Die Nachfrage nach neuen Orten für Szene und Kultur ist jedenfalls ungebrochen vorhanden.

Gefährliche Gegend

Das Gelände befindet sich direkt an der Warschauer Brücke. Rund um das Gelände zeigt sich Berlin insbesondere nach Sonnenuntergang nicht immer von seiner besten Seite. Regelmäßig macht die Warschauer Straße als „Brennpunkt“ Negativschlagzeilen, auch ein Problem mit Drogen gibt es. Besichtigungstouren sollten tatsächlich eher auf die Tagesstunden beschränkt werden. Aber auch das ist Teil der Hauptstadt. Das RAW Gelände bietet so einen ungeschönten Einblick in das authentische Berlin mit all seinen beeindruckendsten, aber auch hässlichsten Facetten.

 

Foto: Tine Volpert

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